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Der Thymian (Thymus vulgaris)

Familie der Lippenblütler (Lamiaceae)

Weitere Namen

Quendel, Gartenthymian, Bienenkraut

Beschreibung der Pflanze

Ein kleiner Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler der 10 bis 40 cm hoch wird. Die aufrechten vierkantigen Stängel sind kurz behaart und mit kleinen, 4-10 cm langen elliptischen kurz gestielten oder sitzenden Blättchen besetzt. Sie sind unterseits dicht graufilzig behaart, oberseits glatt und am Rand eingerollt. Die typischen Lippenblüten stehen in Ähren und sind blassrötlich gefärbt. Die ganze Pflanze duftet stark aromatisch.

Standort

Kommt bei uns nur gelegentlich verwildert vor. Die Heimat dieser Pflanze sind die Felsenheiden und immergrünen Buschwälder des Mittelmeerraums. Bei uns wird er in Kulturen und Gärten gezogen.

Blütezeit

Mai bis Herbst

Sammelzeit

Der Thymian wird kurz vor, während und kurz nach der Blüte geerntet und in kleinen Büscheln getrocknet. Das Trocknen erfolgt an einem luftigen warmen Platz. Wenn das Sammelgut richtig trocken ist, lässt es sich leicht von den Stängeln abstreifen. Danach in einer Dose aufbewahren.

Verwendete Pflanzenteile

Die oberen 5-10 cm des Krautes.

Inhaltsstoffe

Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine

Geschichte/Mythos

  • „Thymian“ kommt vom griechischen „Thymos“ (Mut, Kraft, Stärke) und gilt als Männerkraut, das Tapferkeit verleihen und die Schüchternheit nehmen soll. Bevor die römischen Soldaten in den Krieg zogen, badeten sie deshalb in Thymian.
  • Aus den am Sonnwendtag oder zwischen Mariä Empfängnis und Mariä Himmelfahrt gesammelten Pflanzen wird ein Absud bereitet, mit dem man die Euter der Kühe wäscht die Milch soll dann gut und reichlich fließen.
  • Bei den alten Germanen widmete man den Thymian der Freya, er sollte schwangere Frauen beschützen. So füllte man zum Beispiel Kissen mit Thymian und gab diese zu gebärenden Frauen in das Bett. So sollte die Frau bei der Geburt beschützt sein, als auch die Geburt erleichtert werden.
  • Der Thymian ist ein so genanntes Johanniskraut, ein Kraut also, das man bis zur Sommersonnenwende gepflückt hat und dann als Opfergabe in das Sonnwendfeuer warf.
  • Nach der Schlacht, wenn die Verletzungen verarztet werden mussten, kam der Thymian ebenfalls zum Einsatz, aufgrund seiner keimtötenden Wirkung, die in den Ölen des Thymians steckt. Bakterien, Viren und Pilze werden von ihnen abgetötet. Die gleiche Wirkung machte man sich auch im Bettstroh von Wöchnerinnen nutzbar, denn in Zeiten, in denen viele Mütter und Kinder nach der Geburt starben, war ein solches Mittel Gold wert.
  • Thymiankränze schützen vor Blitzschlag.

Warum ist die Pflanze gesund? Was sagt die Volksheilkunde?

Thymian gehört zu den wichtigsten Mitteln gegen Husten, und Erkältung. Als Therapie bei allen Bronchialerkrankungen ist Thymian hervorragend geeignet. Der Hauptwirkstoff ist das ätherische Öl, weshalb der Pflanze eine krampflösende und desinfizierende Wirkung nachgesagt wird. In der Küche als Würzkraut verarbeitet regt Thymian den Appetit an und die Speisen werden dadurch besser verdaut.

Eigenschaften

krampflösend, schleimlösend, kräftigend

Rezepte aus der Volksheilkunde

Thymian- Husten-Tee

1 EL Thymiankraut

1 Tasse heißes Wasser

Honig zum Süßen

Das Kraut zerkleinern und in das Wasser geben, 10 Minuten ziehen lassen, dann absieben. 3 x täglich 1 Tasse schluckweise trinken. Bei Husten den Tee nach Belieben mit Honig süßen.

Thymian-Bad bei Erkältung

200 g blühendes Thymiankraut mit 2 Liter Wasser erhitzen (nicht kochen!), 15 Minuten ziehen lassen und danach absieben. Dem Badewasser zugeben. Mindestens 15 Minuten darin baden bei ca. 38 Grad. Danach ab ins Bett.

Ein „altes Hausrezept“, das die Viren abschreckt!

1/4 Brotscheibe, etwas Butter, 1⁄2 TL Honig, 1TL getrockneten oder frischen Thymian, 1⁄2 Knoblauchzehe, in dünne Scheiben geschnitten

Das Brot mit Butter und Honig bestreichen und dick Thymian darüber streuen. Obendrauf die Knoblauchzehen legen. Dreimal täglich essen. Schmeckt überraschend gut!

Rezept von Ursel Bühring